Unterscheidung oft nicht einfach
Es war wieder einmal ein herrlicher Tag und was liegt da näher, als sich in die freie Natur zu begeben. 20. Oktober - da muss die Kamera mit, denn durch die warmen Tage hat uns die Natur ein nicht so oft vorkommendes Geschenk gemacht: Pilzschwemme! Natürlich sind nicht alle genießbar, aber für die Kamera spielt das keine Rolle. Ob Knollenblätterpilz, Fliegenpilz, Stockschwämmchen, Steinpilz oder Maronenröhrlich - alles war vorhanden.
Giftig, ungenießbar und Essbar
Wo liegt der Unterschied? Es ist oft nicht leicht, sich zu entscheiden. Da ist zum Beispiel der gemeine Birkenpilz (Leccinum scabrum, syn. Boletus scaber oder Krombholzia scabra) ein beliebter Speisepilz. Er steht - wie auch andere Arten dieser Gattung - unter Naturschutz und darf nur in kleinen Mengen für den eigenen Bedarf gesammelt werden. Das verkochen dieses excellenten Speisepilzes macht aber ohnehin keinen Spaß, das sich alls dunkelbraun, fast schwarz verfärbt und keinen Spaß am Essen aufkommen lässt. Ebenso geht es uns mit der Birken-Rotkappe (Leccinum versipelle, syn. Leccinum testaceoscabrum nom. nud.), ebenso ein Speisepilz, den wir aber auf Grund dieser Verfärbung meiden.
Der Hallimasch
Einer der interessantesten Pilze jedoch ist der dunkle Hallimasch (Armillaria solidipes, syn. Armillaria ostoyae), der jetzt in Massen bei uns vorkommt. Der Hut erreicht einen Durchmesser von 3–10, manchmal auch bis 20 cm. Er ist jung halbkugelig und mit zunehmendem Alter gewölbt bis ausgebreitet. Die Oberfläche ist fleischfarben bis rötlich braun und mit dunklen, abwischbaren Schüppchen bedeckt. Der Rand ist heller gefärbt, lange Zeit eingebogen und später gerieft. Sein Fleisch ist weißlich und hat einen angenehmen Geruch. Der Dunkle Hallimasch ist bei rohem Verzehr giftig. Bei richtiger Zubereitung schmeckt er leicht harzig mit den Folgen, dass es leicht im Rachen kratzt und die Speichelproduktion anregt.
Bei Speisepilzsammlern steht der oft massig wachsende Hallimasch hoch im Kurs, sofern sie ihn vertragen. Gründlich (zum Beispiel acht Minuten lang) gegarte Hallimasche sind aber in vielen Gegenden, beispielsweise dem nordostitalienischen Venezien, auf dem Gebiet der ehemaligen Tschechoslowakei und neuerdings im Raum Basel sehr beliebte, in Zentnermengen gesammelte und vermarktete Speisepilze. Der zähe Stiel wird meist entfernt. Die Angaben zum Speisewert treffen für alle Arten zu.
"Ein bemerkenswert undeutlicher Name für einen Pilz" wird zum „Hallimasch“ gesagt. Zur Herkunft des deutschen Namens gibt es widersprüchliche Angaben: Einmal soll er wegen seiner angeblich kurativen Wirkung bei Hämorrhoiden von „Heil im Arsch“ kommen. Eine andere etymologische Deutung leitet ihn von „hal (glatt, schlüpfrig) im Arsch“ ab, da die Hallimasche im rohen oder ungenügend gekochten Zustand eine stark abführende Wirkung haben, es wird auch eine lautmalerische Ableitung vom "Hall" durch erzeugte Blähungen unterstellt.