Vor der Aufnahme
Das Motiv steht fest, die Kamera ist auf dem Stativ montiert. Zunächst wird das Motiv ausgemessen, um den Kontrastumfang für unsere Aufnahme zu definieren. Dazu wird an der Kamera die Blendenvorwahl mit einer mittleren Blende, zum Beispiel Blende 8 oder 11, eingestellt. Die Blende sollte für meistens erwünschte reichliche Tiefenschärfe im Bild recht hoch gewählt werden. Als Belichtungsmessung wird Spotmessung ausgewählt, um bestimmte Stellen im Bildausschnitt gezielt anmessen zu können. Die ISO-Empfindlichkeit muss ebenfalls fest gewählt sein, damit keine Automatik die Aufnahmeeinstellungen beeinflusst.
Nun wird mit der Kamera zunächst die dunkelste Stelle im Motiv gesuch und durch ein leichtes Andrücken des Auslösers die Belichtungsmessung aktiviert. Die Kamera zeigt einen Wert für die Verschlusszeit an, den man sich merken muss. Danach wird die gleiche Prozedur auf den hellsten Teil im Bild angewandt. Auch diesen Wert merkt man sich - in der Regel muss man sich diese beiden Werte nicht aufschreiben. Hat man beide Werte, kann man an folgender Grafik ablesen, wie viele Belichtungsstufen der Kontrastumfang des Motivs umfasst, wobei jeder Bindestrich einer Stufe von 1EV entspricht:
Ist der Umfang der Situationsdynamik bekannt, kann man festlegen, wie viele Einzelaufnahmen nötig sind, um gutes Ausgangsmaterial für das HDRI zu liefern. Einige Hersteller von HDR-Software raten dazu, eine Belichtungsreihe mit zwei Blendenstufen Abstand pro Bild anzufertigen. Meistens ist das auch die richtige Wahl, in Ausnahmen empfiehlt es sich aber, die Abstufungen kleiner zu gestalten. Mehr als 3EV Abstand hat kaum einen Sinn, zwei Belichtungsstufen sind jedoch ein guter Mittelweg. Für das folgende Beispiel empfielt sich also die Erstellung von 5 Aufnahmen mit einem Kontrastumfang von 8EV.
Eine Messung auf die jeweils hellsten und dunklsten Stellen im gewünschten Bild zeigen den Bereich an, in dem die Belichungsreihe gemacht werden muss. Der Aufnahmemodus der Kamera wird nun nach der Messung von A oder Av (Zeitautomatik) - jeder Hersteller bezeichnet das anders - auf M (wie manuell) umgestellt. Dabei müssen natürlichauch die Werte für Blende und ISO-Empfindlichkeit aus der vorherigen Messung übernommen werden werden. Nun wird nach Wunsch fokussiert und anschließend der Autofokus - wenn möglich - deaktiviert. Oft ist es ebenfalls sinnvoll den Weißabgleich auf einen festen Wert einzustellen. Die Aufnahmen werden also mit 1/30 Sekunde, 1/8 Sekunde, 1/2 Sekunde, 2 Sekunden und 8 Sekunden das Motiv optimal ablichten und so die Grundlage für ein erfolgreiches HDR bilden!
Jetzt wird fotografiert, ob mit den Verschlusszeiten von oben herab oder von unten herauf, ist dabei vollkommen egal. Wichtig ist, dass keine Einstellung außer der Verschlusszeit verändert wird. Der Einfachheit halber startet unsere Aufnahmeserie mit der längsten Belichtungszeit. Gerade bei den längeren Verschlusszeiten ist unbedingt auf einen festen Stand des Stativs zu achten. Falls kein Fernauslöser zur Hand ist, leistet der Selbstauslöser gute Dienste und verhindert ein Verwackeln der Kamera durch den Druck auf den Auslöser. In der Regel ist es sinnvoll, die Belichtungsreihe so schnell wie möglich zu beenden. Jede Veränderung des Motivs kann später geisterhafte Schemen im finalen Bild verursachen, daher die Eile.
Als Alternative zu manuellen Belichtungen verwende ich eine andere Art, Bilderserien zu erstellen. Diese haben den Vorteil, dass man während der Erstellung der Serie die Kamera überhaupt nicht berühren muss, setzt aber das Vorhandensein eines Palm voraus und ist unter "Meine Methode" beschrieben!
Die fertigen Ausgangsbilder der Belichtungsreihe.