Ausgangsmaterial
Hinzufügen einer Ebene
Die Ebene mit der Bezeichnung "Masken" wird nun aktiviert.
Das Bild mit der nächst kürzeren Belichtungszeit (12,8 Sek.) wird nun geöffnet, das ganze Bild markiert und in die Zwischenablage kopiert. Nun kann das Bild 12,6 Sek. gelöscht werden. Übrig bleibt der bereits laufende Arbeitsvorgang, in den nun die Zwischenablage eingefügt wird. Das Bild mit der längsten Belichtungszeit ist nun nicht mehr sichtbar weil es in der Ebene unter dem neu eingefügten Bild liegt.
Erstellen einer Maske
Gaußscher Weichzeichner
Im Gesamtbild sind nun von der Ebene 1 nur mehr die Lichter vorhanden. Diese sind jedoch noch hart maskiert, was nicht unbedingt einen guten Eindruck erweckt. Deshalb wird nun unter "Filter" / "Weichzeichner" der Gaußsche Weichzeichner verwendet um die Übergänge weich darzustellen. Die Stärke dazu ist Geschmacksache und richtet sich außerdem nach der Bildauflösung und nach dem Bildinhalt. Es kann durchaus zwischen 10 und 30 Pixeln variieren. Im meinem Beispiel habe ich 20 eingestellt.
Weitere Ebenen hinzufügen
Auf die oben gezeigte Art und Weise werden nun alle weiteren Bilder als Ebenen hinzugefügt und der gleiche Bearbeitungsvorgang durchgeführt.
Endbearbeitung
Nachdem nun in allen 8 Ebenen die Lichter bearbeitet wurden ist sehr schnell erkennbar, wie die so genannten HALO`s (ursprünglich von "Heiligenschein" abstammend) enstehen. Durch die unscharfe Maskierung werden auch die benachbarten Bildanteile von der Maske erfasst. Das ist natürlich beim Schlot der Stadtwerke unerwünscht. Hier kann man sich aber behelfen, indem man eine Maskierung auf die Hintergrundteile erstellt, die keine HALO´s enthalten sollen. Dazu werden alle Ebenen bis auf Ebene 0 ausgeblendet. Auf dieser Ebene erstellt man nun eine Maskierung. Nun wird auf jeder Ebene von 1 bis 7 der Bereich mit den HALO´s gelöscht. Auch die Deckkraft der einzelnen Ebenen kann auf diese Weise angepasst werden.
Zu guter letzt sollte man natürlich auch die Neigung des Bildes korrigieren. falls dieses nicht ganz waagerecht aufgenommen wurde!
Auch das Filter "Unscharf Maskieren" sollte zum Schluß noch zum Einsatz kommen, um dem Bild auch noch die nötige Schärfe zu geben (in diesem Fall war es 110% Stärke bei 1,2 Pixel Radius bei Bildbreite 4288 Pixel) bevor es verkleinert wird. Die Intensität sollte jedoch nicht übertrieben werden um keinen künstlichen Eindruck zu hinterlassen.
Somit wäre das Beispiel fertig, wenngleich es noch lange nicht perfekt ist. Es wären noch dutzende Feinarbeiten auszuführen, Säuberungen durchzuführen etc. Die ist jedoch nicht Hauptanliegen dieses Artikels und deshalb will ich es bei dem gezeigten Ergebnis belassen. Ich denke jedoch, dass bereits dieses Exemplar bei weitem besser ist also so manches was unter "HDR" in Netz anzutreffen ist!
Das Prinzip
Was haben wir denn nun gemacht?
Im Prinzip liegen nun alle 8 Aufnahmen übereinander - das Bild mit der längsten Belichtungszeit unten. In diesem Bild sind auch die Spitzlichter am stärksten ausgeprägt. Das ist aber genau jener Effekt, den wir nicht haben wollen.
Wir haben nun von allen Aufnahmen die Lichter maskiert, weichgezeichnet und übereinander gelegt. Die eigentlichen Bildinhalte, die eine normale Belichtung aufweisen haben wir durch die Maskierung gelöscht und so einen pyramidenähnlichen Effekt der Lichter bekommen. Je kürzer die Belichtungszeit desto kleiner ist das Spitzlicht. Im Prinzip haben wir das überstrahlte Spitzlicht der Lampe durch kürzere Belichtungen 7 Mal abgedeckt - jedes Mal jedoch etwas kleiner als die darunter liegende Ebene!
Im Gesamtergebnis überstrahlen nun die Lichter nicht mehr und es entsteht ein ganz neuer Eindruck. Dabei haben wir in diesem Beispiel noch gar keine Änderungen an den Schatten und Mitteltönen vorgenommen!
Schlußbemerkung
Auch die in PhotoShop unter "Automatisieren" eingebaute Funktion "Zu HDR zusammenfügen ..." arbeitet im Prinzip mit den selben Algorythmen. Mit Fotos längerer Belichtungszeiten (Langzeitaufnahmen bei Nacht) hat das Filter jedoch Probleme. Manche DSLR´s schreiben in die EXIF-Daten unterhalb 1/10 Sekunde immer die gleiche Zeit - auch wenn es sich um unterschiedlich lange Belichtungen handelt. Die Automatisierungsroutine von PhotoShop erkennt dadurch die einzelnen Belichtungen nicht richtig und fragt nach, welche Belichtungszeit nun denn vorliegt!
Die Bearbeitung in Handarbeit, bei der man selber bestimmen kann, wie das Ergebis aussehen soll, ist aufwändig und ist eigentlich nur für jene zu empfehlen, die PhotoShop (CS3, CS4) gut kennen! Dem Prinzip nach arbeitet jedoch auch DRITool (für Windows) und DRIMaker (für MAC) - vereinfacht gesagt - ähnlich wie diese Anleitung. Es ist jedoch nicht als HDR zu bezeichnen!
Alternative zur Handarbeit
Zum Vergleich habe ich auch das gleiche Bild mit DRITool gemacht. Das ist der sicherste Weg für jemanden, der kein HDR speichern und trotzdem rasch ein gutes Ergebnis haben möchte. Leider kann die Software kein RAW, man muss die Ursprungsbilder vor der Bearbeitung auf TIF umwandeln!
Ich denke, das Ergebnis sieht ziemlich ähnlich aus!