Ästhetische Gesichtspunkte
Ein Problem bei der Darstellung von HDR-Bildern sind Haloartefakte, die häufig beim Tone Mapping mit einfachen lokalen Tone-Mapping-Algorithmen entstehen. Moderne Tone-Mapping-Operatoren vermeiden derartige Artefakte; physiologisch basierte Operatoren wie iCAM06 liefern auch bei schwierigen Lichtverhältnissen plausible Ergebnisse.
Einige HDR-Programme enthalten Tone-Mapping-Operatoren, die dem Benutzer absichtlich eine große Freiheit bei Parametereinstellungen lassen. Erik Reinhard kritisiert, dass dies den Benutzer dazu verleiten würde, Tone Mapping als Effektmittel zu missbrauchen. Halos, merkwürdige Kontraste und zu gesättigte Farben, die eigentlich von Unzulänglichkeiten des verwendeten Tone-Mapping-Algorithmus herrühren, würden von einigen Anwendern als künstlerische Effekte missverstanden. Dadurch würde der falsche Eindruck entstehen, HDRI wäre mit einem bestimmten „Stil“ verbunden. Christian Bloch ermutigt zwar zur kreativen Nutzung von Tone-Mapping-Operatoren, empfiehlt aber, das Resultat „impressionistische Fotografie“ oder „Hyperrealismus“, nicht aber irreführend „HDRI“ zu nennen.
Unter den Bezeichnungen Exposure Blending, „Dynamic Range Increase“ oder „Pseudo-HDR“ wurden Methoden veröffentlicht, die unterschiedlich belichtete Bilder ausschließlich per Bildbearbeitung zusammenfügen, um über- und unterbelichtete Bereiche zu vermeiden oder ein bestimmtes Erscheinungsbild zu erzeugen. Obwohl diese Techniken nichts mit HDRI zu tun haben und keinerlei HDR-Daten verarbeiten, werden so erzeugte Bilder oftmals irrtümlich als „HDR“ bezeichnet. Da weder die Eigenschaften der Kamera berücksichtigt werden, noch Tone Mapping zum Einsatz kommt, sind ohne manuelle Nachbearbeitung bei solchen Methoden keine realistisch wirkenden Ergebnisse zu erwarten.